IWANOW

Komödie von Anton Tschechow

Stadttheater Klagenfurt Mai 2018

REGIE: Mateja Koležnik

NESTROY PREIS  2018

IWANOW_Prelle_Sichrovsky_c_KarlheinzFessl_kleiner

Die meisten "Iwanow"-Inszenierungen bedeuten ein quälendes, mindestens dreistündiges Exerzitium in Lebensüberdruss, Depression und Langeweile, auch für die Zuschauer. Mateja Koležnik hat am Stadttheater Klagenfurt in Tschechows Drama endlich die Komödie entdeckt, als welche das Stück ursprünglich vom Autor auch konzipiert war. Die slowenische Regisseurin zeigte sich wieder als bewunderungswürdige Meisterin der Kunst, ein Stück auf das Wesentliche zu reduzieren und präsentierte eine famose Inszenierung, die mit schrägem Witz und Tempo zur Sache ging. In 100 Minuten war alles vorbei, hatte Markus Hering als Iwanov mit dem legendären Schuss seinem schrecklichen Leben ein Ende gemacht. Und gerade in dieser Verknappung gelangen der Regisseurin mit einem großartigen Ensemble essenzielle, schwarzhumorige, verstörende Bilder vom schiefgehenden Leben auf allen Ebenen.

Jurybegründung NESTROY PREIS

IWANOW_Groll_Prelle_Sichrovsky_c_KarlheinzFessl_kleiner
IWANOW_Hering_Sichrovsky_c_KarlheinzFessl_kleiner
IWANOW_Ensemble_Sichrovsky_Buelow_c_KarlheinzFessl_kleiner-2

BESETZUNG
Markus Hering
Gerti Drassl
Florentin Groll
Michael Prelle
Maria Hofstätter
Katharina Wawrik
Axel Sichrovsky
Holger Bülow
Heike Kretschmer
Johann Nikolussi
Ilona M. Wulff-Lübbert
Kara Liebhart
Heinrich Baumgartner

REGIE
Mateja Koležnik

BÜHNE
Raimund Voigt

KOSTÜME
Alan Hranitelj

CHOREOGRAPHIE
Magdalena Reiter

SOUNDDESIGN
Philipp Haupt

DRAMATURGIE
Sylvia Brandl

BESETZUNGREGIECHOREOGRAPHIEBÜHNEKOSTÜMESOUNDDESIGNDRAMATURGIE
Markus HeringMateja KoležnikMagdalena ReiterRaimund VoigtAlan HraniteljPhilipp HauptSylvia Brandl
Gerti Drassl
Florentin Groll
Michael Prelle
Maria Hofstätter
Katharina Wawrik
Axel Sichrovsky
Holger Bülow
Heike Kretschmer
Johann Nikolussi
Ilona M. Wulff-Lübbert
Kara Liebhart
Heinrich Baumgartner

PRESSE

KLEINE ZEITUNG  5.5.2018

von Uschi Loigge

(…) Die slowenische Regisseurin [Anm. Mateja Koležnik] ist bekannt für kernigen Inszenierungen in einem Bühnenraum, der nur Ausschnitte zeigt und dem Verborgenen eine Bedeutung gibt. Anton Tschechows “Komödie” hat sie regelrecht eingedampft, die Essenz in einem hell ausgeleuchteten Gang (Bühne: Raimund Voigt) mit großen Fenstern gelegt – aus diesem Käfig kommt keine(r) heraus, der Blick ins Freie zeigt nur Dunkelheit. (…) Markus Hering als Iwanow stopft sich, angewidert von seiner Frau und niedergedrückt von seinen Schulden, Earphones in die Ohren, um mit niemandem reden zu müssen. (...) Als Anna ihn zur Rede stellt, wirft er ihr an den Kopf, dass sie bald sterben wird. (...) Wie Gerti Drassl ihre Anna diese Nachricht verdauen lässt und dabei Kekse isst, ist herzergreifend. Nach der Pause nimmt die Regie das Tempo zurück. Wo vorher die Menschen aneinander vorbeigehastet sind, gibt es Begegnungen, die am Unvermögen, Gefühle auszudrücken, scheitern und vom großartigen Ensemble mit Leben erfüllt werden: Michael Prelle (Lebedjew), Florentin Groll (Graf) und Axel Sichrovsky (Gutsverwalter) gefallen als saftige Charaktere. Der Arzt, der Iwanow vergeblich ins Gewissen redet, ist bei Holger Bülow gut aufgehoben. Katharina Wawrik ist eine intensive Sascha, die trotz ihrer Zweifel alle Bedenken gegen die Hochzeit mit Iwanow beiseitewischt. In ungewohnt damenhafter Aufmachung (Kostüme: Alan Hranitelj) erlebt man Maria Hofstätter als Lebedjews Frau. Applaus für diesen herausragend neu gedachten und modern gemachten Tschechow.

NACHTKRITIK.DE  4.5.2018

von Eva Maria Klinger

(…) Koležniks “Iwanow”-Gesellschaft tanzt Rumba, trägt etwas zu enge Kostüme der 1950er Jahre, die Kostümbildner Alan Hranitelj mit ein bisschen Geschmacklosigkeit fit für die Komödie macht. Die Hauptattraktion der Ausstattung aber ist, wie bei Koležnik mittlerweile üblich, der Raum ihres ständigen Bühnenbildners Raimund Voigt. (…) Mateja Koležnik rafft und verdichtet, sie behält den Plot, die Konflikte, die Charaktere bei, erhebt sich nicht über den Dichter. Sie verwandelt eine spannungsarme Milieustudie in eine mitreißende Tragikomödie, deren bitteres Ende fast überrascht. (…) Feines klassisches Theater à jour gebracht.

STANDARD  5.5.2018

von Michael Cerha

Am Stadttheater Klagenfurt modelliert Regisseurin Mateja Koležnik Anton Tschechows “Iwanow” zur glanzvollen Sammlung treffender Charakterstudien.

(…) Am Stadttheater Kalgenfurt präsentiert die aus Ljubljana stammende Mateja Koležnik (in einer Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen) das Stück in einer unaffektierten, der Aktualität des Textes (Übersetzung: Thomas Brasch) fest vertrauenden Lesart. (…)  Auch von den weiteren, noch nicht namentlich erwähnten Charakterstudien ist eine treffender als die andere. Der Abend ist ein Glücksfall. (…)

KRONEN ZEITUNG  5.5.2018

von Christina N. Kogler

(…) Ein beeindruckender Abend!
Zwei Fensterfronten, dazwischen ein Gang, in dem sich tragische Schicksale abspielen, die – wie so oft auch im wahren Leben – von Komik begleitet werden. (…) Tschechows Komödie – eine Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen – und die großartige Ensemble-Leistung im interessanten Bühnenbild locken noch bis 25. Mai.

Axel Sichrovsky
axel.sichrovsky@gmail.com