NESTROY PREIS 2018
Die meisten "Iwanow"-Inszenierungen bedeuten ein quälendes, mindestens dreistündiges Exerzitium in Lebensüberdruss, Depression und Langeweile, auch für die Zuschauer. Mateja Koležnik hat am Stadttheater Klagenfurt in Tschechows Drama endlich die Komödie entdeckt, als welche das Stück ursprünglich vom Autor auch konzipiert war. Die slowenische Regisseurin zeigte sich wieder als bewunderungswürdige Meisterin der Kunst, ein Stück auf das Wesentliche zu reduzieren und präsentierte eine famose Inszenierung, die mit schrägem Witz und Tempo zur Sache ging. In 100 Minuten war alles vorbei, hatte Markus Hering als Iwanov mit dem legendären Schuss seinem schrecklichen Leben ein Ende gemacht. Und gerade in dieser Verknappung gelangen der Regisseurin mit einem großartigen Ensemble essenzielle, schwarzhumorige, verstörende Bilder vom schiefgehenden Leben auf allen Ebenen.
Jurybegründung NESTROY PREIS
BESETZUNG
Markus Hering
Gerti Drassl
Florentin Groll
Michael Prelle
Maria Hofstätter
Katharina Wawrik
Axel Sichrovsky
Holger Bülow
Heike Kretschmer
Johann Nikolussi
Ilona M. Wulff-Lübbert
Kara Liebhart
Heinrich Baumgartner
REGIE
Mateja Koležnik
BÜHNE
Raimund Voigt
KOSTÜME
Alan Hranitelj
CHOREOGRAPHIE
Magdalena Reiter
SOUNDDESIGN
Philipp Haupt
DRAMATURGIE
Sylvia Brandl
BESETZUNG | REGIE | CHOREOGRAPHIE | BÜHNE | KOSTÜME | SOUNDDESIGN | DRAMATURGIE |
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Markus Hering | Mateja Koležnik | Magdalena Reiter | Raimund Voigt | Alan Hranitelj | Philipp Haupt | Sylvia Brandl |
Gerti Drassl | ||||||
Florentin Groll | ||||||
Michael Prelle | ||||||
Maria Hofstätter | ||||||
Katharina Wawrik | ||||||
Axel Sichrovsky | ||||||
Holger Bülow | ||||||
Heike Kretschmer | ||||||
Johann Nikolussi | ||||||
Ilona M. Wulff-Lübbert | ||||||
Kara Liebhart | ||||||
Heinrich Baumgartner |
PRESSE
von Uschi Loigge
(…) Die slowenische Regisseurin [Anm. Mateja Koležnik] ist bekannt für kernigen Inszenierungen in einem Bühnenraum, der nur Ausschnitte zeigt und dem Verborgenen eine Bedeutung gibt. Anton Tschechows “Komödie” hat sie regelrecht eingedampft, die Essenz in einem hell ausgeleuchteten Gang (Bühne: Raimund Voigt) mit großen Fenstern gelegt – aus diesem Käfig kommt keine(r) heraus, der Blick ins Freie zeigt nur Dunkelheit. (…) Markus Hering als Iwanow stopft sich, angewidert von seiner Frau und niedergedrückt von seinen Schulden, Earphones in die Ohren, um mit niemandem reden zu müssen. (...) Als Anna ihn zur Rede stellt, wirft er ihr an den Kopf, dass sie bald sterben wird. (...) Wie Gerti Drassl ihre Anna diese Nachricht verdauen lässt und dabei Kekse isst, ist herzergreifend. Nach der Pause nimmt die Regie das Tempo zurück. Wo vorher die Menschen aneinander vorbeigehastet sind, gibt es Begegnungen, die am Unvermögen, Gefühle auszudrücken, scheitern und vom großartigen Ensemble mit Leben erfüllt werden: Michael Prelle (Lebedjew), Florentin Groll (Graf) und Axel Sichrovsky (Gutsverwalter) gefallen als saftige Charaktere. Der Arzt, der Iwanow vergeblich ins Gewissen redet, ist bei Holger Bülow gut aufgehoben. Katharina Wawrik ist eine intensive Sascha, die trotz ihrer Zweifel alle Bedenken gegen die Hochzeit mit Iwanow beiseitewischt. In ungewohnt damenhafter Aufmachung (Kostüme: Alan Hranitelj) erlebt man Maria Hofstätter als Lebedjews Frau. Applaus für diesen herausragend neu gedachten und modern gemachten Tschechow.
von Eva Maria Klinger
(…) Koležniks “Iwanow”-Gesellschaft tanzt Rumba, trägt etwas zu enge Kostüme der 1950er Jahre, die Kostümbildner Alan Hranitelj mit ein bisschen Geschmacklosigkeit fit für die Komödie macht. Die Hauptattraktion der Ausstattung aber ist, wie bei Koležnik mittlerweile üblich, der Raum ihres ständigen Bühnenbildners Raimund Voigt. (…) Mateja Koležnik rafft und verdichtet, sie behält den Plot, die Konflikte, die Charaktere bei, erhebt sich nicht über den Dichter. Sie verwandelt eine spannungsarme Milieustudie in eine mitreißende Tragikomödie, deren bitteres Ende fast überrascht. (…) Feines klassisches Theater à jour gebracht.
von Michael Cerha
Am Stadttheater Klagenfurt modelliert Regisseurin Mateja Koležnik Anton Tschechows “Iwanow” zur glanzvollen Sammlung treffender Charakterstudien.
(…) Am Stadttheater Kalgenfurt präsentiert die aus Ljubljana stammende Mateja Koležnik (in einer Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen) das Stück in einer unaffektierten, der Aktualität des Textes (Übersetzung: Thomas Brasch) fest vertrauenden Lesart. (…) Auch von den weiteren, noch nicht namentlich erwähnten Charakterstudien ist eine treffender als die andere. Der Abend ist ein Glücksfall. (…)
von Christina N. Kogler
(…) Ein beeindruckender Abend!
Zwei Fensterfronten, dazwischen ein Gang, in dem sich tragische Schicksale abspielen, die – wie so oft auch im wahren Leben – von Komik begleitet werden. (…) Tschechows Komödie – eine Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen – und die großartige Ensemble-Leistung im interessanten Bühnenbild locken noch bis 25. Mai.
Selected Works
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NICHT SEHEN 2022Schauspiel
REIGEN 2021Schauspiel
DER WIDERSPRÜCHLICHE 2021Schauspiel Tanz Performance
OLEANNA VR-360° 2020Regie
OLEANNA 2019Regie
VOR SONNENAUFGANG 2019Schauspiel
4.48 PSYCHOSE 2018Regie
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WUT 2016Regie
DER KICK 2014Regie
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